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Nico Lautwein

Co-Trainer der Gladiators Trier Jacques Schneider im Playoff-Interview

Trier. Der Co-Trainer und sportliche Leiter der Gladiators Trier spricht von "außergewöhnlichem Team" und fordert Fans zu Wette auf.

Die Gladiators Trier beenden die Hauptrunde der ProA als Spitzenreiter und starten am 2. Mai in die Playoffs. Log geht es mit der Viertelfinalserie gegen die Uni Baskets Münster im Heimspiel am Donnerstagabend (2. Mai, 19:30 Uhr, SWT-Arena). Im Vorfeld sprach Reporter Vinzenz Anton im exklusiven WochenSpiegel-Interview mit Jacques Schneider, Sportlicher Leiter und Co-Trainer der Gladiators Trier. Der starke Mann an der Seite von Chefcoach Don Beck betont: "Die Jungs haben sich viel vorgenommen und werden auf dem Feld brennen"

Wie fällt Ihr Zwischen-Saisonfazit aus? Und was nehmen Sie sich für die Playoffs vor?

"Wir haben über unseren Erwartungen gespielt und bewerten die Saison sehr positiv. Unsere bisherigen Ziele haben wir vollkommen erreicht und sind sehr zufrieden, in welche Richtung sich der Verein bewegt. Wir sind stolz darauf, in der Stadt wieder eine Basketballeuphorie entfacht zu haben. Der Ausblick in die Playoffs ist einfach: Es geht wieder von vorne los und ist wie ein Neustart, doch wir nehmen viel Selbstbewusstsein aus der Hauptrunde mit. Es gilt, jedes Spiel gut vorzubereiten, fokussiert zu bleiben, hart zu spielen und den Heimvorteil zu nutzen."

Was waren aus Ihrer Sicht die Überraschungen im Team?

"Es gab einige Überraschungen im Team. Dass unsere Mannschaft die Hauptrunde auf dem ersten Platz abschließt, ist außergewöhnlich. Das Team ist der Star und ich möchte ungern einzelne Spieler hervorheben. Moritz Krimmer hat als junger Spieler einen großen Schritt nach vorne gemacht und war in vielen Spielen sehr auffällig. Hier ist ebenfalls Evans Rapieque zu nennen, der einmal den Youngster-des-Monats-Award gewonnen hat. Als Leistungsträger waren Behnam Yakhchali und Maik Zirbes in vielen Spielen überragend. Zudem hat JJ Man als späte Verpflichtung viel Verantwortung übernommen und glänzt ebenfalls wie Marcus Graves und Jordan Barnes. Clay Guillozet hat bis zum Zeitpunkt seiner Verletzung sehr gut gespielt und wird nach seinem Comeback aktuell immer stärker. Marten Linßen hat sich hinter Zirbes auf der Center-Position etabliert und große Schritte gemacht. Es gibt viele Sieger und Gewinner in diesem Team. Und genauso soll es auch in den Playoffs weitergehen."

Wie wichtig ist Rückkehrer Maik Zirbes für Mannschaft und Fans?

"Maik ist sehr wichtig und hilft uns nicht nur sportlich, sondern bringt uns auch als Führungspersönlichkeit und Mensch weiter. Er hat sehr viel Erfahrung, auf hohem Level gespielt und auf hohem Niveau Titel gewonnen. Er weiß einfach, worauf es ankommt und kann in der entscheidenden Phase zwei Gänge hochschalten. Das erwarten wir auch von ihm in den Playoffs. Für den Trierer Basketball ist solch ein Comeback eine außergewöhnliche Situation und Maik sicherlich der beste Trierer Basketballer aller Zeiten. Die Fans genießen seine Anwesenheit, und wir als Mannschaft profitieren ebenfalls extrem, sodass es eine Win-win-Situation darstellt."

Hätten Sie vor Saisonbeginn damit gerechnet, mit den Gladiators in Trier so eine enorme Euphorie-Welle auslösen zu können?

"Wir hätten nicht gedacht, so eine große Euphorie-Welle auslösen zu können. Wir wussten, dass es sehr viel Potenzial gibt und wir uns gegenüber der vorigen Saison steigern werden. Es wurden gute strategische Entscheidungen getroffen, zu denen auch die Verpflichtung eines Athletik-Trainers gehört. Wir haben charakterlich gute Leute im Team, die zusammenspielen wollen und keine großen Egos haben. Die Mischung aus jungen und erfahrenen Akteuren stimmt einfach."

Was wollen/können Sie den Fans zum bevorstehenden Start in die Playoffs versprechen?

"Wenn die Fans 120 Prozent an Energie in die Arena bringen, wird auch die Mannschaft 120 Prozent zurückgeben. Die Jungs haben sich viel vorgenommen und werden auf dem Feld brennen. Ich bin mir sicher, dass der Funke auf die Zuschauer überspringen wird. An kleinen Rückschlägen und Enttäuschungen dürfen wir in den Playoffs nicht lange hadern, und müssen darauf gefasst sein. Dennoch haben wir das Ziel, besonders die Heimspiele zu gewinnen."

Welche Wette können Sie den Fans anbieten, sollten die Gladiators Trier ins Finale einziehen und aufsteigen?

"Leider fehlt mir die Kreativität, um einen guten Vorschlag zu machen. Vielleicht haben die Fans eine Idee im Kopf, auf das ich mich dann einlassen würde. Die Meisterschaft und der Einzug ins Finale und der folgende BBL-Aufstieg wären etwas ganz Besonders, weshalb ich zu einer Wette bereit wäre."

Rückblick: Welche Siege/Niederlagen in der bisherigen Saison waren Schlüsselmomente?

"Es gab eine sehr frühe Niederlage in Hagen, die der Mannschaft sehr gutgetan hat. Wir wurden auf den Boden der Tatsachen geholt, aber sind nach der verlorenen Begegnung sehr gut zurückgekommen. Auch unsere einzige Heimniederlage gegen Jena hat wehgetan und bleibt in Erinnerung, aber auch daraus haben wir gelernt. Die beiden Siege gegen Frankfurt haben uns ebenso Auftrieb gegeben wie der Erfolg nach Verlängerung in Jena. Die Derby-Niederlage in Koblenz war bitter, da wir die vielen Trierer Fans gerne belohnt hätten."

Sollte Ihr Team sportlich ins Finale kommen: Wie hoch wäre dann Ihre Motivation, auch die wirtschaftliche Seite in Trier erstligareif zu bekommen?

"Ich bin Sportlicher Leiter und Co-Trainer und kann sagen, dass ich in meinen Bereichen täglich mein Bestes gegeben und bisher gute Resultate erreicht habe. Die wirtschaftlichen Aufgaben liegen zum Glück in der Hand von anderen Personen, da es nicht mein Expertengebiet ist. Ich glaube, dass bei uns im Verein sehr viele kompetente Menschen arbeiten und sehr motiviert sind. Die handelnden Personen im wirtschaftlichen Bereich geben mit Sicherheit genauso viel Gas wie wir Spieler und Trainer. Wir können uns darauf verlassen, dass Verantwortung verteilt wird und alle an einem Strang ziehen."

Was haben Sie mit den Gladiators Trier mittelfristig vor?

"Mittelfristig muss es das Ziel der Gladiators sein, sich im deutschen Basketball zu etablieren - sei es in der ProA, oder in der BBL. Sollten die Trierer in der ProA spielen, muss es der Anspruch sein, ein Spitzenteam zu sein und Verein und Stadt über die Landesgrenzen hinaus zu repräsentieren. Wir dürfen nicht stillstehen, sondern müssen uns immer neue Ziele setzen, weiterentwickeln und innovativ sein. Die Basketballbegeisterung in Trier ist sehr groß, was gefördert werden sollte. Wir müssen einen attraktiven Basketball spielen, der Fans und Sponsoren begeistert. Bei einem Aufstieg in die BBL steht im ersten Jahr natürlich der Klassenerhalt an erster Stelle. Für einen Aufsteiger ist das in den ersten beiden Jahren immer eine große Herausforderung. Im sportlichen Bereich haben wir diese Saison gezeigt, dass wir professionell arbeiten und Spieler weiterentwickeln - das wird Aufmerksamkeit auf viele andere Spieler gelockt haben, die hoffentlich gerne den Weg nach Trier finden. Dem Verein stehen sehr spannende und ereignisreiche Jahre zuvor. Dieses Jahr haben wir eine gute Grundlage gelegt, auf der wir in Zukunft aufbauen wollen."

Interview: Vinzenz Anton


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